Hier eine Information des LANUV zur Tularämie:
Information zur Tularämie
Bei der Tularämie (sogenannte Hasenpest) handelt es sich um eine durch das
Bakterium Francisella tularensis hervorgerufene Erkrankung, die ein zoonotisches
Potential aufweist und daher meldepflichtig ist.
Neben Feldhasen, die besonders anfällig für diese Erkrankung sind, stellen vor allem
Nager die Hauptwirte dieses Bakteriums dar. Das Bakterium kursiert daher in der
Umwelt in verschiedenen Kreisläufen. Ist die örtliche Nager-Population mit dem
Bakterium infiziert, verbreitet sie dieses in ihrem gesamten Umfeld. Vor allem über
das mit Kot und Urin kontaminierte Wasser nehmen andere Tiere den Erreger auf.
Der Mensch infiziert sich vor allem durch kleine Hautwunden oder das Inhalieren
(Einatmen) von Bakterien während des Abbalgens von Feldhasen sowie durch den
Verzehr von unzureichend erhitztem Fleisch. Dabei genügt bereits eine geringe
Infektionsdosis (wenige Bakterien), um eine Infektion hervorzurufen! Der Erreger
vermehrt sich nach Aufnahme zunächst lokal, bevor er über das Blut in den gesamten
Körper streut. Die Krankheitssymptome reichen von hohem Fieber, über Kopf- und
Gliederschmerzen bis hin zu Übelkeit. Allgemein erinnert der Verlauf somit zunächst
an eine virusbedingte Grippe. Ohne eine entsprechende antibiotische Behandlung
kann sich der Krankheitsverlauf dann jedoch schnell deutlich verschlimmern und
gegebenenfalls tödlich enden. Es ist daher unbedingt notwendig, dass Betroffene
beim Auftreten von Symptomen einen Arzt aufsuchen und diesen darauf
aufmerksam machen, dass sie im Rahmen der Jagdausübung regelmäßig mit
Wildtieren Kontakt hatten!
Als persönliche Schutzmaßnahmen wird das Tragen von Einmalhandschuhen,
Atemmaske & Schutzbrille während des Abbalgens & Zerwirkens von Feldhasen
dringend empfohlen. Der Erreger ist sehr widerstandsfähig gegen Kälte &
Feuchtigkeit, weshalb er auch in tiefgekühltem Wildbret noch nach 4 Wochen
ansteckungsfähig ist. Das Wildbret muss daher vor dem Verzehr über 10 Minuten auf
mindestens 60°C erhitzt werden. Eine Desinfektion von Gebrauchsmaterial ist mit
handelsüblichen Mitteln (bakterizid) möglich.
Hunde können sich durch den Kontakt zu Feldhasen ebenfalls infizieren – v.a. aber bei
der Aufnahme von Organen, Blut oder Fleisch eines an Tularämie verendeten Hasen.
Weiterhin können Zecken den Erreger übertragen. Auch der Mensch kann sich beim
Hund anstecken, daher sollte ausschließlich ein kontrollierter / hygienischer Kontakt
stattfinden, wenn der Hund krank ist. Bei allgemeinen Krankheitsanzeichen des
Hundes wie Müdigkeit, Fressunlust, Abgeschlagenheit oder Fieber, sollte ein Tierarzt
aufgesucht werden. Dieser sollte auf den (vermeintlichen) Kontakt mit verendeten
Feldhasen hinweisen werden, damit eine antibiotische Therapie erfolgen kann.
Vermutlich wird die Zahl der Tularämie-Fälle in den nächsten Jahren europaweit
weiter ansteigen. Während die Tularämie vor knapp zehn Jahren lediglich in rund 5 %
der eingesandten Feldhasen nachgewiesen wurde, machten die Tularämie-Fälle im
Jagdjahr 2018/19 insgesamt 23,8 % der Krankheitsnachweise bei Feldhasen aus.
Traten die Ausbrüche vor einigen Jahren noch vor allem im Winter vermehrt auf, so
finden sich in Nordrhein-Westfalen mittlerweile über das ganze Jahr Tularämie-
Erkrankungen bei Feldhasen. Bei vermehrten Todesfällen von Feldhasen im Revier
wird daher die Untersuchung in einem der Chemischen und
Veterinäruntersuchungsämter empfohlen. Beim Bergen verstorbener Feldhasen
sollten unbedingt die persönlichen Hygienemaßnahmen eingehalten werden.
Aktuelle Informationen und Zahlen zum Auftreten der Tularämie bei Feldhasen und
anderem Wild in NRW finden sich im jeweiligen Fallwildbericht (neueste Versionen
auch als Online-Version auf der LANUV Homepage).
gez. FJW
Was ist Tularämie?
Tularämie
Meldepflichtige Erkrankung
Syn.: Hasenpest
Erreger: Bakterium Francisella tularensis
Ansteckung über Haut- oder Schleimhautkontakt mit Blut, Organen oder Ausscheidungen (Kot, Harn)
infizierter Tiere, Kratzverletzungen, Einatmen / Verschlucken von Aerosolen oder kontaminiertem
Wasser sowie Verzehr von unzureichend erhitztem Fleisch
Organveränderungen beim erkrankten Hasen: Lebernekrosen (Marmorierung der Leber oder auch
kleine weißlich bis gelbliche Pünktchen bis Knoten im Gewebe), u. U. Abmagerung
Symptome beim Menschen (meist nach circa 3-5 Tagen): Entzündungsanzeichen und
Lymphknotenschwellung von Wunden / Kratzern, Fieber, Muskelschmerz, Unwohlsein bis hin zur
Blutvergiftung
Empfohlene Schutzmaßnahmen: Tragen von Einmalhandschuhen, Atemmaske & Schutzbrille
während des Abbalgens & Zerwirkens; Staub- und Aerosolbildung vermeiden
Haltbarkeit des Erregers: Abtötung bei 60°C über 10 Minuten; sehr widerstandsfähig gegen Kälte &
Feuchtigkeit (auch in tiefgekühltem Wildbret noch nach 4 Wochen ansteckungsfähig); Desinfektion
von Gebrauchsmaterial mit handelsüblichen Mitteln (bakterizid) möglich.
Siehe hierzu auch den nachfolgenden Link zum Bericht über Tularämie in der RWJ im Juni 2024:


Bernhard Effkemann


2. Platz Alois Homölle, Ahle-Nord, 290g

