„Niederwildmisere in NRW“

Erste Ergebnisse des Fasanenprojekts: Verschiedene Krankheitserreger

– Typische, gravierende Geflügelseuchen sind als Ursache für Besatzrückgänge auszuschließen –

Das gemeinsame Forschungsprojekt der Landesjägerschaft Niedersachsen e. V. und des Landesjagdverbandes Nordrhein-Westfalen e. V. mit dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschaden-verhütung des Landes NRW zu den Rückgangsursachen der Fasanen- und Rebhuhnbesätze hat zu ersten, aber noch nicht abschließenden Ergebnissen geführt:

Nach bisher feststehenden Erkenntnissen ist anzunehmen, dass der Rückgang des Fasanen- und Rebhuhnbesatzes nicht durch eine typische gravierende Geflügelseuche zu begründen ist. Welchen Einfluss die bisher bei den untersuchten Fasanen gefundenen Erreger auf die gesamten Populationen haben und inwieweit ein Zusammenspiel verschiedener Umweltfaktoren zu einer Schwächung der Tiere führt und sie somit anfälliger gegenüber verschiedener Krankheiten oder Beutegreifer machen könnte, lässt sich bislang noch nicht abschließend bewerten. Aus diesem Grund sind weitere Untersuchungen zwingend erforderlich. Ein besonderes Augenmerk muss hierbei auf die Untersuchung von Küken und Jungtieren gelegt werden, deren noch nicht ausgereiftes Immunsystem besonders anfällig für Krankheitserreger ist. Die weitere Forschung benätigt die fortgesetzte Unterstätzung der Jäger in den Revieren.

Zur Unterstützung des Niederwildes aber auch anderer Arten der Feldflur, insbesondere der Bodenbrüter wie beispielsweise des Kiebitzes, ist auch eine intensive Beutegreiferbejagung unerlässlich. Beutegreifer wie Fuchs und Marder können nachgewiesenermaßen erheblichen Einfluss auf die Besätze nehmen.

Ein zweiter wichtiger Punkt in unvollständigen Lebensräumen ist die sachgerechte Fütterung, vorzugsweise mit Weizen. Denn es gilt jetzt in der größten Not dafür zu sorgen, dass die Vögel, die den Rückgang überlebt haben, gesund bleiben und wiederum gesunde Küken aufziehen.

Der dritte Punkt ist die Biotopgestaltung: In Revieren, in denen z. B. durch Anlegen von Blühstreifen, Brachflächen oder die Schaffung von Saumstrukturen Verbesserungen des Lebensraumes erreicht wurden, hat sich der Rückgang des Fasans entweder gar nicht, um Jahre verzögert oder vergleichsweise sehr moderat vollzogen. Fehlen dem Fasan hingegen die Brutdeckung oder im Frühjahr Samen und Insekten für die Ernährung, so schwindet die positive Wirkung. Zusammen mit den Grundstückseigentümern und Bewirtschaftern können die verschiedenen Förderprogramme zur Biotopverbesserung in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen genutzt werden.

Das mehrjährige Forschungsprojekt wird finanziert aus den Mitteln der Jagdabgabe in den Ländern Niedersachen und Nordrhein-Westfalen.“